
Ein Esstisch, der Geschichte erzählt
Dieser Auftrag war für mich eine eher seltene Chance, geschwungene Formen für Möbel zu designen und herzustellen. Der Tisch ist im modernen Rokoko-Stil gefertigt, eine sehr organische Stilart aus dem 18. Jahrhundert, gepaart mit der Geradlinigkeit der Moderne. Der Esstisch wurde nun repräsentativ im Wohnbereich aufgestellt und wird jetzt multifunktional von der ganzen Familie genutzt.
Maßgeschneiderte Funktionalität
Die Tischhöhe ist auf 76 Zentimeter festgelegt, eine ideale Mitte zwischen den Standardmaßen für Esstische und Schreibtische. Dadurch eignet sich der Tisch sowohl für gemütliche Familienmahlzeiten als auch für produktives Arbeiten. Der Esstisch hat drei Schubkästen, die klassisch geführt sind. Das bedeutet, dass keine modernen Auszüge aus Stahl verwendet wurden; stattdessen laufen die Schubkästen auf Holzleisten.
Material und Design – eine Reise durch die Zeit
Für das Holz fiel die Wahl auf Ulme, in der Fachsprache auch Rüster genannt. Nach intensiven Besprechungen mit dem Kunden und einer Veranschaulichung durch Musterstücke entschieden wir uns für dieses außergewöhnliche Holz, dessen markante Maserung den Tisch zum Blickfang macht. Dieses Holz ist im europäischen Raum selten geworden. Es war schwierig, die erforderlichen Dimensionen zu beschaffen. Das Holz wurde aus Restbeständen erworben. Dieser Umstand allein macht den Tisch zu einem seltenen Unikat.
Handwerkliche Perfektion ohne Schrauben
Der Tisch wurde fast vollständig ohne Schrauben gefertigt. Lediglich die Tischfüße sind durch Gewindeschrauben abnehmbar, was den Transport und die Lagerung erheblich erleichtert. Sichtbare klassische Holzverbindungen sorgen für Stabilität und unterstreichen den traditionellen Ansatz. Während der Fertigung stand ich im engen Austausch mit dem Kunden, um seine Vorstellungen bis ins Detail umzusetzen. Gleichzeitig profitierte ich von der Unterstützung erfahrener Kollegen, die mir mit ihrer jahrzehntelangen Expertise wertvolle Tipps geben konnten.
Ablauf der Fertigung
Die Tischplatte ist schwimmend befestigt, ein Begriff, den man vielleicht von Holzböden kennt. Diese Befestigung wird bei Vollholz verwendet, um das Quellen und Schwinden des Holzes zu berücksichtigen. Um ein Verziehen der Tischplatte zu verhindern, wurde die Vollholzplatte mit sogenannten Gratleisten versehen. Diese Holzverbindung wird quer zum Faserverlauf gearbeitet und verkeilt das Holz, sodass die Bewegung des Holzes nur eingeschränkt wird. Dadurch kann das Holz im Sommer bei erhöhter Luftfeuchtigkeit aufquellen und im Winter bei trockener Heizungsluft wieder schwinden.
Die Oberfläche des Holzes wird durch eine natürliche, ökologische und speichelechte 2-Komponenten-Ölbeschichtung geschützt. So bleibt der Tisch auch bei intensiver Nutzung stets widerstandsfähig. Der Aufbau vor Ort verlief reibungslos, und am Ende waren der Kunde und ich begeistert vom Möbel.